Köln-Siegener Meisterklasse für Medienethnographie (Visuelle Methoden II)

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Die Nutzung audiovisueller Medien hat in der Geschichte ethnographischer Forschungsansätze eine immer stärker aufgefächerte methodische Diskussion nach sich gezogen. Daraus haben sich innovative Impulse für die wechselseitigen Kooperationsverhältnisse ergeben, die zwischen den ethnographisch Forschenden, den an der Forschung Teilnehmenden und dem Publikum ethnographischer Forschungsergebnisse, sowie den unterschiedlich involvierten Medien entstehen. In der Köln-Siegener Meisterklasse für Medienethnographie werden führende Vertreter*innen der visuellen Ethnologie ihre Arbeiten und Forschungsansätze vorstellen und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das je eigene Forschungsmaterial diskutieren.

Meisterklasse „Visuelle Methoden II“: Kamera-Ethnographie und visuelle Analytik mit Bina E. Mohn, am 15. und 16. Oktober 2020, an der Universität zu Köln

Mit dem Ziel einer zeigenden Ethnographie hat Bina E. Mohn in den letzten zwanzig Jahren mit der Kamera-Ethnographie ein eigenständiges Profil performativer Ethnographie entwickelt. Kamera-Ethnographie ist an Praktiken orientiert und beruht auf einer reflexiven Pragmatik des Sehens und Zeigens. Bei ihrer Weiterentwicklung – derzeit im Rahmen des SFB »Medien der Kooperation« (Universität Siegen) – wird mit der Idee „übersichtlicher Darstellungen“ (nach Wittgenstein) und ihrer Übertragung auf audiovisuelle Fragmente und deren Verknüpfung zu offenen Netzen experimentiert. Daraus erwächst ein arrangierender Erkenntnisstil mit dem Potential einer visuellen Analytik, die sich nicht allein in und an, sondern insbesondere zwischen den Bildern entfaltet. Das analytische Potential von Tönen, Texten und Bildern lässt sich für die fortlaufende Reflexion der theoretischen wie methodischen Grundlagen qualitativer Sozialforschung insgesamt produktiv machen Dies ist das zentrale Thema des Workshops, der in Form eines „Blicklaboratoriums“ stattfindet: Gemeinsames Sichten, Besprechen oder Schreiben, Zerlegen und Arrangieren, Ordnungsversuche am Material sowie der Wechsel von Perspektiven und Medien machen das Blicklabor zu einem Ort experimenteller Datenpraktiken, die in den Forschungsprozessen selbst situiert und entsprechend fragil sind. An den mitgebrachten, je eigenen Materialien der Teilnehmer*innen sollen Praktiken durch das Generieren kurzer Formen (audiovisuelle Fragmente/ Standbilder) identifiziert, sichtbar gemacht, in ihren spezifischen Bündelungen, in denen sie auftreten, entdeckt und durch Montage miteinander verglichen werden. Ergänzend wird Bina Mohn an filmischen Beispielen methodologische Impulse geben.
Wir laden interessierte Medienethnograph*innen herzlich ein, ihre audio-visuellen (oder auch andere) Forschungsmaterialien in diesen Workshop einzubringen und gemeinsam den arrangierenden Erkenntnisstil der Kamera-Ethnographie auszuprobieren und auf den Prüfstand zu stellen.

Teilnahmevoraussetzung:
• Erfahrung in ethnographischer Feldforschung, egal mit welchem Medium
• Bereitschaft zu Perspektiven- und Medienwechseln und zum Versuch am Material
• Absprache zu Materialien, die in den Workshop eingebracht werden (z.B. Videosequenzen, Fotos, Audiosequenzen, Textpassagen, …)

Anmeldung zur Meisterklasse I
Anmeldung zum Workshop bitte bis zum 28.08.2020 und dabei diese Fragen kurz beantworten:
• An welchem Forschungsvorhaben arbeite ich derzeit und für welche Praktiken in diesem Feld interessiere ich mich besonders?
• Mit welchen Medien und medienethnographischen Forschungspraktiken arbeite ich?
• Welche Materialien bringe ich in diese Meisterklasse ein? … nach Bestätigung der Teilnahme durch die Veranstalter*innen treffen wir hierzu gerne noch genauere Absprachen am Telefon.
• Welche Fragen an eine medienethnographische Theorie und Praxis stellen sich mir derzeit?
Bis zum 06. September 2020 wird die Teilnahme durch die Veranstalter*innen verbindlich bestätigt.

KONTAKT
medienethnographie@gmail.com

Veranstaltungsort
Universität zu Köln
a.r.t.e.s. Graduate School
3.A06 (3. OG)
Aachener Str. 217
50931 Köln