Archäologie der Interaktion

Am 27. Juni hält Prof. Heiko Hausendorf einen Gastvortrag zur
Archäologie der Interaktion – Bemerkungen zur Architektur aus interaktionslinguistischer Perspektive

Raum: AH-228
Uhrzeit: 19:00

Mit „Archäologie“ verbinden wir gemeinhin das Bemühen, etwas freizulegen, was im Laufe der Zeit überlagert worden ist, so dass es an der Oberfläche verborgen ist und nunmehr behutsam geborgen werden muss.
Wie könnte das für die für ihre Flüchtigkeit und Immaterialität berühmte Interaktion von Angesicht zu Angesicht gelten, die in dem Moment, in dem sie entsteht, auch schon wieder vergeht?
Offensichtlich müssen wir dazu an ein metaphorisches Verständnis von Sedimentierung appellieren, wie es z.B. auch der Rede von einer „Archäologie des Wissens“ zugrunde liegt.

Im Vortrag soll die Idee vorgestellt und an einer Reihe konkreter Beispiele veranschaulicht werden, dass sich die Architektur gesellschaftlicher Funktionsräume als gebaute Lösung für genuin interaktive Probleme verstehen und analysieren lässt. Anhand architektonischer Erscheinungsformen (in einem Sinn des gebauten und gestalteten Raumes) könnten so gesehen die Sedimente charakteristischer Formen sozialer Praxis freigelegt werden, anhand der Architektur eines Hörsaals eine Archäologie der Vorlesung, anhand der Architektur eines Kirchenraums eine Archäologie des Gottesdienstes und anhand der Architektur eines Bahnhofsschalters eine Archäologie des Ticketverkaufs versucht werden. Darin besteht die interaktionslinguistische Sicht auf Architektur, die im Vortrag im Mittelpunkt stehen soll.